Retargeting Experience

Veröffentlicht von

Auf der ADZINE-Facebook-Seite bin ich vor ein paar Tagen auf einen interessanten zweizeiligen Beitrag gestoßen: „Lese gerade einen Artikel über ‚Retargeting Wahn‘ und sehe daneben in einem Werbemittel den Stiefel, den ich mir gestern im Zalando Shop angeschaut habe.“

Da ich selber zuvor noch keine derartig offensichtliche Retargeting-Erfahrung gemacht hatte, wollte ich das gerne mal replizieren. Ich bin also auch zu zalando.de, habe mir Schuhe angeschaut und auch die Cookies (die ich natürlich vorher gelöscht habe).

Ich war dann etwas überrascht, wie viele Cookies ich bereits beim allerersten Aufruf der Homepage erhalte – zwei Cookies von zalando.de und darüber hinaus 17 Cookies mehrerer Adserver, Affiliate-Netzwerke und Ad Exchanges.

Dann habe ich also Schuhe ausgesucht, und mit jedem Klick wurde die Cookie-Liste noch länger und aufschlussreicher. Als ich nach vier Klicks bei hellblauen Kindersandalen angekommen war, sah meine Cookie-Liste umfangreich aus.

Es waren also noch einige Cookies hinzugekommen, jetzt auch von namhaften Webseiten und deren Vermarktern (für Details vgl. obigen Screenshot). Um jetzt auch einmal eine Retargeting-Erfahrung zu machen, bin ich dann durch deren Portfolios gesurft und sehr schnell fündig geworden.

Ich habe noch viel mehr Zalando-Banner gesehen, aber bei diesem bin ich mir sicher, dass es wirklich Retargeting ist – denn es gibt einen kleinen „i“-Button unten rechts im Banner. Beim Mouse-Over bekommt man einen kleinen Hinweis, beim Klick landet man dann auf einer Webseite von Criteo. Dank unserer Partner können Sie finden ties online für jeden Geschmack und jedes Budget, vom preisgünstigen bis zum superstylischen Spitzenmodell.

Criteo sagt mir darin, welche Produkte ich zuletzt bei „zalandode“ angeschaut habe. Beeindruckend, was die wissen. Daneben dann noch Amazon-ähnliche Produktvorschläge („Personen, die diese Produkte angeschaut haben, haben sich im Anschluss für folgende Produkte interessiert“). Und ich kann einen Opt-Out machen. Bei anderen Zalando-Bannern bin ich mir nicht sicher, ob es Retargeting oder Zufall ist.

Natürlich kann man wahrscheinlich auch nach dem Besuch anderer Online-Shops eine Retargeting-Erfahrung machen, ich habe hier einfach nur an dem ADZINE-Beitrag angeknüpft.

Dieser Blog trägt die Überschrift „The Future of Targeting“. Ob solchem Retargeting die Zukunft des Targeting gehört, muss an dieser Stelle offen bleiben. Aber schon vor einem Jahren hat sich zumindest Günther Jauch bei einem ähnlichen Thema wenig begeistert gezeigt: „‘Ich habe einmal bei Amazon – und es war nicht für mich! – etwas Erotisches bestellt‘, verrät der Moderator. ‚Wenn ich jetzt diese Seite öffne, kommt auf der Vorschlagsliste im Grunde eine Porno-Nummer nach der nächsten.‘“

Es ist nicht ganz ohne Ironie, welche Banner ich eingeblendet bekomme, wenn ich jetzt den entsprechenden Online-Artikel aufrufe.

Kommentar verfassen